Solaranlage planen: Photovoltaikanlage auf Hausdach

Solaranlage planen: In 7 Schritten zur Photovoltaikanlage

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September
2022
  1. Eignet sich Ihr Hausdach für Solarstrom?
  2. Schritt 1: Grösse der Photovoltaikanlage berechnen
  3. Schritt 2: Kosten, Förderbeiträge und Steuerabzüge
  4. Schritt 3: Brauchen Sie einen Batteriespeicher?
  5. Schritt 4: Brauchen Sie eine E-Ladestation oder Wallbox?
  6. Schritt 5: Die Photovoltaikanlage planen
  7. Schritt 6: Die Photovoltaikanlage installieren
  8. Schritt 7: Die Förderbeiträge beantragen
  9. Vermeiden Sie diese 5 Fehler in der Planung

Immer mehr Wohneigentümer*innen wollen günstigen Solarstrom produzieren und sich mit einer Photovoltaikanlage unabhängig von Strompreisschwankungen oder Lieferengpässen machen. 2021 wurden 43 Prozent mehr Solarstromanlagen installiert als 2020. Falls Sie auch mit dem Gedanken spielen, sollten Sie vor der Planung einer Photovoltaikanlage abklären, ob sich Ihr Haus und Ihr Haushalt dafür eignen.

Eignet sich Ihr Hausdach für Solarstrom?

Die Sonneneinstrahlung beeinflusst die Solarstromproduktion massgeblich und hängt von zwei Faktoren ab: Dachausrichtung und Dachneigung:

  • Die ideale Dachausrichtung ist nach Süden. Eine Abweichung nach Süd-Ost bis Süd-West minimiert aber den Ertrag weniger als lange angenommen. Darum sind auch Photovoltaikanlagen auf Dächern mit Süd-Ost- oder Süd-West-Ausrichtung in vielen Fällen sinnvoll.
  • Die ideale Dachneigung ist 30 bis 35 Grad. Je weiter die Dachneigung von diesen Werten abweicht, desto wichtiger wird die Dachausrichtung für die Stromproduktion. Wenn das Dach nach Süden ausgerichtet ist, sollte der Ertrag nur um wenige Prozente sinken.

Houzy Advice

Gut zu wissen

Im Artikel «Solarenergie: Eignet sich mein Dach für eine Solaranlage?» erfahren Sie mehr über die ideale Dachausrichtung sowie Dachneigung und welche Kriterien auch noch wichtig sind.

Houzy Hint

Tipp

Mit unserem Solarrechner finden Sie heraus, wie gut sich das Dach Ihres Hauses für eine Photovoltaikanlage eignet. Ausserdem können Sie das Solarstrompotenzial berechnen und Szenarien simulieren.

Schritt 1: Grösse der Photovoltaikanlage berechnen

Die Faustregel ist einfach: 1 Kilowatt-Peak Leistung für 1000 Kilowattstunden Jahresstromverbrauch. Kilowatt-Peak oder kWp ist die elektrische Leistung, die Solarmodule unter Laborbedingungen generieren. Mit 1 kWp produzieren Sie etwa 900 Kilowattstunden Strom im Jahr. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus verbraucht etwa 5000 Kilowattstunden jährlich. Dafür würden 6 kWp genügen. Mit 10 kWp produzieren Sie etwa 9000 Kilowattstunden im Jahr und sind für einen höheren Stromverbrauch gerüstet. Zum Beispiel, wenn Sie ein Elektroauto anschaffen und eine E-Ladestation installieren. Für 1kWp Leistung brauchen Sie aktuell rund 7 Quadratmeter Solarmodule, das heisst für 10 KWP rund 70 Quadratmeter.

Houzy Advice

Gut zu wissen

Wieviel Strom Sie verbrauchen, verraten Ihnen die Stromrechnungen der letzten 12 Monate. Berechnen Sie die Grösse der Photovoltaikanlage mit aktuellen Daten und einer Sicherheitsmarge.

Houzy Hint

Tipp

Das Ergebnis der Faustregel «1 kWp für 1000 kWh Jahresstromverbrauch» ist eine erste grobe Einschätzung der benötigten Leistung. Falls Sie es genauer wissen wollen, kontaktieren Sie einen Solarprofi.

Schritt 2: Kosten, Förderbeiträge und Steuerabzüge

Eine Photovoltaikanlage mit 10 Kilowatt-Peak Leistung kostet etwa 25’000 Franken. Vom Bund erhalten Sie die leistungsabhängige kleine Einmalvergütung (KLEIV), die bis zu 30 Prozent Ihrer Investitionskosten beträgt, in unserem Beispiel ungefähr 4000 Franken. Ausserdem dürfen Sie in jedem Kanton ausser Luzern und Graubünden 100 Prozent Ihrer Nettoinvestitionskosten (Investitionskosten minus Einmalvergütung) vom steuerbaren Einkommen abziehen, falls die Anlage nachträglich installiert wird. Unter dem Strich kostet unsere 10-kWp-Photovoltaikanlage für ein durchschnittliches Haus mit durchschnittlichem Stromverbrauch rund 20'000 Franken, abhängig vom Einkommen und von der Steuerprogression.

Houzy Hint

Tipp

Im Artikel «Lohnt sich Solarstrom?» erfahren Sie mehr über Kosten und Förderbeiträge. Mit dem Solarrechner finden Sie heraus, wieviel eine Photovoltaikanlage kostet und wie schnell sie sich rechnet.

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Schritt 3: Brauchen Sie einen Batteriespeicher?

Ob sich eine Photovoltaikanlage lohnt, hängt vor allem von Ihrem Eigenverbrauch ab. Mit einem Batterie- oder Stromspeicher steigern Sie den Eigenverbrauch. Selbst produzierter Solarstrom kostet weniger als Strom aus dem Netz. In Winterthur beispielswiese bezahlen Sie für eine Kilowattstunde Strom 12 Rappen mehr als Sie für eine Kilowattstunde Solarstrom erhalten, die Sie ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Mit einem Strom- oder Batteriespeicher holen Sie mehr aus Ihrer Photovoltaikanlage raus: Sie ...

  • decken Ihren Verbrauch bis zu 80 Prozent mit klimafreundlichem und günstigem Solarstrom.
  • … machen sich unabhängig von Ihrem Versorger, steigenden Strompreisen und Stromausfällen.
  • … verbrauchen mehr günstigen Solarstrom und senken Ihre Energiekosten um etwa 30 Prozent.
  • … amortisieren Ihre Photovoltaikanlage dank des höheren Eigenverbrauchs schneller.
  • … steigern mit einer Solaranlage und einem Stromspeicher den Wert Ihres Hauses nachhaltig.

Houzy Hint

Tipp

Lesen Sie im Artikel «Stromspeicher: Lohnt sich ein Speicher für die Solarstromanlage?», was Sie über Batteriespeicher wissen sollten. Mit dem Solarrechner können Sie Ihren Eigenverbrauch simulieren.

Schritt 4: Brauchen Sie eine E-Ladestation oder Wallbox?

Wenn Sie ein Elektroauto besitzen oder kaufen wollen, ist eine E-Ladestation ein Muss. Natürlich könnten Sie das Auto an einer Haushaltsteckdose laden. Das ist aber gefährlich, weil sich Leitungen oder Übergänge in Abzweigdosen unter voller Ladeleistung erhitzen und entflammen können. Eine Wallbox ist sicherer, schneller und bequemer. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus verbraucht etwa 5000 Kilowattstunden im Jahr (siehe «Grösse der Photovoltaikanlage berechnen»), ein durchschnittliches Elektroauto etwa 15 kWh/100 Kilometer. Wenn Sie 15'000 Kilometer jährlich fahren, brauchen Sie für Haus und Auto etwa 7250 kWh. Dafür reicht eine 10-kWp-Photovoltaikanlage locker und hat noch genügend Reserven.

Houzy Advice

Gut zu wissen

Einfache E-Ladestationen sind ab 600 bis 700 Franken erhältlich. Für eine bessere Wallbox mit 11 Kilowatt Ladeleistung sollten Sie mit 3500 Franken für Wallbox, Material und Installation rechnen.

Houzy Hint

Tipp

Mehr über das Thema Elektromobilität erfahren Sie im Artikel «E-Ladestation oder Wallbox: smarte Ladelösungen für Ihr Elektroauto».

Schritt 5: Die Photovoltaikanlage planen

Sobald Sie sich entschieden haben, eine Photovoltaikanlage zu installieren, sollten Sie einen Solarprofi mit der Planung beauftragen. Er klärt ab, wie hoch Ihr Energieverbrauch ist, wie er sich in den nächsten Jahren durch ein Elektroauto, eine Sauna oder eine Wärmepumpe verändern könnte und wie leistungsstark die Anlage sein müsste. Auf dieser Basis berechnet der Solarbauer oder -installateur die Wirtschaftlichkeit und empfiehlt Solarmodule, Wechselrichter und Batteriespeicher. Photovoltaikanlagen für Einfamilien- oder Zweifamilienhäuser planen in der Regel die Installationsbetriebe. Für grössere Projekte wie Mehrfamilienhäuser, etwa eine Stockwerkeigentümergemeinschaft, gibt es spezielle Planungsbüros.

Houzy Hint

Tipp

Solarprofis haben alle Hände voll zu tun. Die Klimakrise, der Krieg in der Ukraine sowie die steigenden Energie- und Rohstoffpreise haben die hohe Nachfrage nach Solarstrom noch verstärkt. Darum dauern Projekte im Moment länger als üblich. Denken Sie daran, wenn Sie Ihre Photovoltaikanlage planen.

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Schritt 6: Die Photovoltaikanlage installieren

Überlassen Sie die Installation einem Solarprofi. Module verlegen ist einfach, wenn Sie schwindelfrei sind, Module und Wechselrichter korrekt und passgenau anschliessen braucht Erfahrung. In unserem Partnernetzwerk finden Sie geprüfte Solarbauer und Solarinstallateure, die Sie mit wenigen Klicks kontaktieren können. Fragen Sie sie, wie viele Photovoltaikanlagen sie schon installiert haben, und bitten Sie sie um Referenzprojekte, die Sie sich anschauen dürfen. Entscheiden Sie sich für einen Installationsbetrieb aus der Region, der Ihnen einen schnellen Vor-Ort-Service anbietet, falls Sie mal Probleme haben sollten.

Houzy Hint

Tipp

Wenn Sie die Anlage vor der Installation bei Ihrer Gebäudeversicherung anmelden, sind Schäden während der Installation versichert. Mehr erfahren Sie im Artikel «Photovoltaikanlage richtig versichern».

Arbeiter installiert Solarmodule auf dem Dach eines Einfamilienhauses
Sobald Sie die Photovoltaikanlage in Betrieb genommen haben, kann der Solarbauer die Einmalvergütung für Sie beantragen.

Schritt 7: Die Förderbeiträge beantragen

Das Gesuch für die Einmalvergütung für Photovoltaikanlagen mit weniger als 100 Kilowatt Leistung darf erst eingereicht werden, nachdem die Anlage in Betrieb genommen worden ist. Der Installateur kann die Einmalvergütung auf www.pronovo.ch beantragen. Pronovo ist unter anderem für die Abwicklung der Förderprogramme für erneuerbare Energien des Bundes verantwortlich. Falls Sie überschüssigen Solarstrom in das Stromnetz einspeisen wollen, genügt in der Regel ein Anschlussgesuch an den Energieversorger.

Vermeiden Sie diese 5 Fehler in der Planung

Kleine Fehler können kostspielig werden. Vermeiden Sie darum bei der Planung Ihrer Photovoltaikanlage diese 5 Fehler, die andere schon gemacht haben:

  1. Alte Pläne: Messen Sie die verfügbare Dachfläche genau aus. Besonders, wenn Sie eine Anlage auf dem Dach eines älteren Hauses installieren wollen. Alte Pläne sind häufig ungenau oder nicht mehr aktuell, weil beispielsweise nachträglich Dachfenster oder Lukarnen eingebaut wurden.  
  2. Gewicht: Photovoltaikanlagen sind schwer. Rechnen Sie für ein Schrägdach mit 30 und für ein Flachdach mit 200 Kilogramm pro Quadratmeter plus die Last Böen, Regen oder Schnee. Ohne einen statischen Nachweis muss ein Statiker oder Fachplaner die Tragfähigkeit einschätzen.
  3. Abstände: Je höher die Windlast ist, desto grösser sollte der Abstand von den Solarmodulen zum Dachrand sein, sonst kann der Wind Module aus ihrer Verankerung reissen. Genauso wichtig ist die Abstände zwischen Modulen und Dach. Wenn Sie falsch berechnet werden, kann eine gefährliche Sogwirkung oder ein brandbeschleunigender Kamineffekt entstehen. Darum ist die Planung und Installation von Photovoltaikanlagen eine Aufgabe für Solarbauer und Solarinstallateure.
  4. Wechselrichter: Photovoltaikanlagen produzieren Gleichstrom, Ihre Elektro- und Haushaltgeräte brauchen Wechselstrom. Ein Wechselrichter wandelt Gleich- in Wechselstrom um. Wenn er nicht optimal ausgelegt wird, leistet die Anlage weniger, als sie könnte. Die Auslegung können Sie von einem Solarbauer optimieren lassen oder mit einem Programm selbst prüfen und einstellen.
  5. Schatten: Berücksichtigen Sie den Einfluss von Verschattungen auf die Leistung. Die meisten achten nur auf hohe Bäume und Nachbarhäuser, aber auch Antennen, entfernte Hügel, Kamine oder Strassenlaternen werfen Schatten. Verschattete Bereiche können Sie bei der Planung aussparen.

Wollen Sie günstigen Solarstrom produzieren, etwas für die Umwelt tun und sich unabhängig machen von steigenden Energie- oder Rohstoffpreisen? Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition in die Zukunft, die sich ökologisch und ökonomisch lohnt. Mit unserem Solarrechner finden Sie heraus, ob sich Ihr Hausdach eignet, wieviel eine Photovoltaikanlage etwa kostet und wieviel Fördergelder Sie erhalten. Allerdings brauchen Sie wahrscheinlich etwas Geduld: Viele Solarprofis haben aktuell viel zu tun, weil die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen so hoch ist wie noch nie.

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